Strg + Klicken Sie auf einen Hyperlink, um ihn zu öffnen

Aus hyperdramatik
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„Strg + Klicken Sie auf einen Hyperlink, um ihn zu öffnen“

schloss die Welt der Textperipherien und der Bilderfluten für mich auf. Meine erste bewusste Begegnung mit Hypermediacy waren die Hyperlinks in der .pdf Version eines Buches über Medientransformation. Schnelle Navigation und die Öffnung von Fenstern nach außen schienen zu einer vollständigeren Wahrnehmung zu führen, konstanter Kontext war geboten, Bild, Ton, Text, Animation und Video, die in beliebiger Weise miteinander kombiniert wurden.

Interface

Hypermediacy macht das interface maximal sichtbar, das Device schreit nach Aufmerksamkeit. Die Währung ist nicht was Du verarbeiten kannst, sondern wie viel Informationen Dir auf allen medialen Kanälen maximal audiovisuell zugestellt werden können. Auch verpasste Anrufe und nicht beantwortete e-mails sind Teil deiner Hypermediacy, das Interface meldet dir auch deine Versäumnisse unmissverständlich und gnadenlos. In Hypermediacy - Interfaces wird der Benutzer kontinuierlich auf die Oberfläche zurückgebracht und auf die Schnittstelle via Medium aufmerksam gemacht.

Unmittelbarkeit

Führt die Idee der Unmittelbarkeit dazu, dass Repräsentation entweder abgeschafft oder automatisiert wird, erkennt die Logik der Hypermediacy Repräsentation an und zeigt sie. Aber: Wenn die Bühne beides zu verbinden sucht, spielt die Unmittelbarkeit eines Videochats eine Rolle in der Hypermediacy. Das Gefühl zwischen der Kraft der Illusion einer physischen Präsenz und der Wahrnehmung von Signalen ( X ruft an) hin und her geschleudert zu werden ist gleich dem des Schauspielenden, der zwischen Verwandlungsversenkung und distanzierter Rollenhaltung schwebt. Nur wird die Rolle nun erwartet von mir ausgefüllt zu werden. No Exit. Thoreau is dead.

Die Unmittelbarkeit kann affektives Verhalten hervorrufen, die Reaktionszeiten, um auf Forderungen des Device überlegt einzugehen werden kürzer. Der Informationsempfangende ist immer am schlechteren Ende, es sei denn man schränkt den medialen Austausch radikal ein. Man entwirft für sich selber Regeln, die Teilnahme an hypermediacy-acts betreffend. Digitale Diät?

Theater, Unmittelbarkeit und Hypermediacy

Die Aufführung „Parallelwelt“ am Berliner Ensemble/ Theater Dortmund führt einen interessanten Effekt von Hypermediacy vor. Im Mittelteil der Aufführung findet an beiden Orten eine Hochzeit statt, mit den gleichen Kostümen, den gleichen Figuren. Via Glasfaserverbindung mit geringster Latenz wird ein Interface zwischen den Schauspielenden geschaffen, dessen Existenz den Spielenden und dem Publikum bewusst ist. Die Oberfläche ist sichtbar. Gleichzeitig lässt das Interface die Illusion eines dritten Ortes entstehen, der dem Publikum gebannte „Immersion“ verschafft, Sie sprechen wirklich miteinander, die Unmittelbarkeit visueller Kommunikation wird öffentlich in Rahmen einer Performance. Die ästhetische Gewinn ist zwingend verbunden mit der optimierten Unmittelbarkeit des Interfaces an die mögliche technische Grenze.

CR